Zweifellos hat die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Doch selbst Unternehmen wie Zoom stellen die Zukunft des Homeoffice in Frage. Bedeutet dies das baldige Ende der Heimarbeit in ihrer heutigen Form?

Die COVID-19-Pandemie hat unsere Vorstellung vom Arbeitsplatz grundlegend verändert. In Deutschland arbeiteten 2022 fast ein Viertel (24,2 %) der Beschäftigten zumindest zeitweise von zu Hause aus. Im Vergleich dazu arbeiteten vor der Pandemie im Jahr 2019 12,9 % der Beschäftigten zeitweise von zu Hause (Destatis, 2023). Diese Veränderung ist von enormer Tragweite.

Für viele Büroangestellte in Deutschland gehört die Rückkehr ins Büro an fünf Tagen in der Woche der Vergangenheit an. Forscher auf dem Gebiet der Heimarbeit betonen, dass für Arbeitnehmer:innen, die zumindest einen Teil ihrer Arbeit von zu Hause aus erledigen können, die Heimarbeit nach wie vor eine äußerst attraktive Option darstellt, die durch bedeutende Veränderungen in der Arbeitslandschaft noch verstärkt wird. Die meisten Unternehmen verlangen von ihren Mitarbeitern nur noch zwei oder drei Bürotage pro Woche, in der Regel von Dienstag bis Donnerstag, wobei Montag und Freitag die üblichen Homeoffice-Tage sind. Diese hybriden Arbeitsmodelle bieten sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer Vorteile. Sie wirken sich nicht negativ auf die Produktivität aus und sorgen für zufriedene Mitarbeiter, was den Unternehmen bei der Anwerbung und Bindung von Mitarbeiter:innen zugute kommt.

Kosteneinsparung für Unternehmen

Untersuchungen der Stanford University (2020) haben ergeben, dass die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, von den Arbeitnehmer:innen mit einer Gehaltserhöhung von 8 % gleichgesetzt wird. Und auch der Arbeitgeber spart: Laut dem Manager Magazin (2023), werden unter anderem Kosten für Büroräume, Betriebskosten, Büroausstattung, Reise- und Fahrtkosten sowie Verpflegung eingespart.

Es gibt immer noch Menschen, die entweder ausschließlich im Büro oder ausschließlich zu Hause arbeiten wollen (ca. 20 % bzw. 30 %). Es zeigt sich jedoch zunehmend, dass eine Kombination aus beiden Arbeitsformen der beste Kompromiss zu sein scheint, der sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer:innen vorteilhaft ist. Unternehmen wie Zoom und andere Technologieunternehmen, die früher uneingeschränktes Arbeiten von zu Hause aus ermöglichten, erkennen die Bedeutung dieses hybriden Ansatzes. Nur wenn sie über große und teure Büroflächen verfügen, die sie nicht ungenutzt lassen wollen, erwägen sie, ihre Mitarbeiter zumindest teilweise zurück ins Büro zu holen.

Dennoch ist festzustellen, dass sich viele Mitarbeiter:innen gegen eine vollständige Rückkehr ins Büro sträuben. Dies verdeutlicht, dass die Präferenzen und Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen vielfältig sind und die Zukunft der Arbeitswelt eine flexible und individuelle Herangehensweise erfordert.

Homeoffice für Arbeit, Büro für soziale Kontakte

Wir haben unsere Kunden gefragt, wie sie zum Thema Homeoffice stehen. Einige von ihnen wohnen weit vom Büro entfernt und sehen eine vollständige Rückkehr ins Büro als sehr problematisch an – sogar als Grund für die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Zudem sagen sie, dass sie sich im Büro nicht konzentrieren können, weil sie regelmäßig von anderen Kolleg:innen unterbrochen werden. Zu Hause werden sie weniger gestört und können ruhiger arbeiten. Sie beklagen, dass es im Sommer im Büro zu heiß ist und dass der Arbeitstag insgesamt angenehmer ist, wenn sie von zu Hause aus arbeiten. Das Team, sagen sie, leidet nicht unter der virtuellen Zusammenarbeit: Sie sind immer über Chat und Telefon miteinander verbunden. Insgesamt wünschen sie sich, auch in Zukunft hybride Arbeitsformen nutzen zu können.

Für manche Menschen spielt das Büro jedoch eine wichtige und nicht zu vernachlässigende Rolle: Mitarbeiter:innen, die den sozialen Kontakt zu ihren Mitmenschen brauchen, finden das Homeoffice zu langweilig und einsam.

Büros werden in Zukunft vielleicht nur noch an zwei oder drei Tagen pro Woche genutzt, und wenn man dort ist, dann für Besprechungen, Schulungen, Präsentationen, Mittagessen, Veranstaltungen und soziale Kontakte. Im Büro geht es um den Aufbau von Beziehungen, während zu Hause der Schwerpunkt auf Einzelgesprächen, Analyse und Reflexion liegt.

Die Zukunft der hybride Arbeitsmodelle braucht Vertrauen

Mit dem Aufkommen immer besserer Technologien, wird die Heimarbeit weiter zunehmen, wenn auch langsamer als in den letzten Jahren. Ein großer Teil des Wandels wird durch die Verlagerung von bisher stationären Arbeitsplätzen hin zur Telearbeit erfolgen, vom Außendienstmitarbeiter hin zum Büroangestellten.

Ironischerweise brauchte es erst eine Pandemie, um die Akzeptanz dieses Konzepts zu erhöhen. Es scheint, dass Homeoffice vor allem eines der wichtigsten agilen Prinzipien braucht: Unterstützung und Vertrauen. Arbeitgeber müssen ihre Mitarbeiter:innen dabei unterstützen, die Arbeit zu Hause erfolgreich zu erledigen, und sie müssen Vertrauen in die Mitarbeiter:innen haben, dass sie ihre Aufgaben zu Hause genauso effektiv und zufriedenstellend erledigen können wie zuvor ausschließlich im Büro.

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