Kennst du das? Ein Meeting läuft, aber irgendwie ist die Energie raus. Die Kameras bleiben aus, die Blicke schweifen ab, es gibt keine Beiträge – die Aufmerksamkeit sinkt. Genau hier setzt die „Pause & Direktansprache“-Methode an. Sie hilft dabei, Meetings bewusst zu unterbrechen, Unaufmerksamkeit wertschätzend anzusprechen und die Gruppe wieder ins Gespräch zu bringen. Ohne Druck, aber mit Wirkung.

Die drei Grundprinzipien

Die Methode basiert auf drei einfachen, aber wirksamen Schritten:

1. Den Moment bewusst unterbrechen
Ob durch eine kurze Pause oder einen klaren verbalen Hinweis – der erste Schritt ist ein Stopp. Er signalisiert: Hier stimmt gerade etwas nicht.

2. Unaufmerksamkeit offen und respektvoll ansprechen
Es geht nicht darum, jemanden bloßzustellen. Vielmehr hilft ein offenes, freundliches Ansprechen der Situation dabei, Spannungen zu lösen und Klarheit zu schaffen.

3. Die Gruppe zurück ins Gespräch holen
Durch gezielte Fragen oder eine Änderung im Ablauf (z. B. Visualisierung, Kleingruppen, kurze Pause) lässt sich die Aufmerksamkeit wieder bündeln.

Ein möglicher Einstiegssatz lautet:

„Ich habe das Gefühl, wir sind gerade nicht ganz bei der Sache. Was brauchen wir, um hier wieder produktiv weiterzumachen?“

Unaufmerksamkeit erkennen – worauf achten?

In digitalen Meetings sind häufige Signale:

  • stumm geschaltete Mikrofone über längere Zeit
  • Kameras sind dauerhaft aus
  • keine Reaktionen im Chat oder auf Impulse

In Präsenzmeetings zeigen sich ähnliche Muster:

Der Schlüssel zur Aktivierung deiner Teilnehmenden liegt in einer einfachen Frage: Was habe ich davon? Genau hier setzt die „What’s in it for me?“-Methode an.

  • Leere Blicke, automatisches Nicken
  • Häufiges Nachsehen in Notizen oder auf dem Smartphone

Schritt für Schritt: So funktioniert die Methode in der Praxis

1. Wahrnehmen:
Spüre bewusst in die Gruppe hinein: Ist die Energie niedrig? Wirkt die Diskussion schleppend?

2. Unterbrechen:
Mach eine kurze Pause (drei bis fünf Sekunden) oder beginne mit einem Satz wie:
„Lasst uns kurz innehalten …“

3. Ansprechen:
Formuliere deine Wahrnehmung ohne Bewertung:

„Mir fällt auf, dass wir gerade aneinander vorbeireden. Was würde uns jetzt helfen?“

4. Anpassen:
Nimm das Feedback auf. Vielleicht hilft eine Pause, vielleicht braucht es eine Klärung oder eine andere Moderationsform.

Praxisbeispiele

Beispiel 1: Allgemeine Unaufmerksamkeit

„Ich merke, unsere Diskussion kommt ins Stocken. Brauchen wir eine kurze Pause, oder soll ich das Wichtigste zusammenfassen?“

Beispiel 2: Eine Person gezielt einbinden

„Thomas, du bist normalerweise sehr aktiv. Heute bist du still. Möchtest du etwas beitragen oder ist noch etwas unklar?“

Haltung: Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Einladung

Der Schlüssel liegt in deiner Haltung: Bleibe freundlich und offen und vermeide jede Form von Vorwurf. Es geht nicht darum, Menschen zu ermahnen, sondern sie wieder einzuladen, Teil des Gesprächs zu sein. Es ist sehr wichtig, nach dem Meeting über das Geschehen zu reflektieren. Dabei können die folgenden Fragen sehr hilfreich sein:

  • Was hat gut funktioniert?
  • Wie hat die Gruppe reagiert?
  • Was könntest du beim nächsten Mal anders oder früher machen?

Fazit

Die „Pause & Direktansprache“-Methode ist kein Zaubertrick, aber ein wirkungsvolles Mittel, um Meetings lebendig und produktiv zu gestalten. Sie verlangt zwar etwas Mut, doch wer sie regelmäßig einsetzt, stärkt damit sowohl die Gesprächskultur als auch das Miteinander im Team.