Von den klassischen Vorgehensmodellen zu den heutigen agilen Standards in der IT
Durch das rasante Fortschreiten der Digitalisierung formt die Informatik viele Bereiche des Lebens und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Sie hat hierbei die Aufgabe, die physische Welt mit all ihren Anforderungen in der digitalen Welt abzubilden und Unterstützung zu vielfältigen Problemen zu bieten und zu ergänzen. – Keine leichte Aufgabe, denn die Welt wird stetig komplexer und dynamischer und somit auch das Entwerfen, Herstellen und Implementieren von Software. Gerade IT-Projekte haben immer wieder mit größeren Herausforderungen als gedacht zu kämpfen: Projekte scheitern in der Budgetierung, Pünktlichkeit oder an zufriedenstellenden Ergebnissen für die Kund:innen. Somit ist es unabdingbar, Arbeitsroutinen mit Transparenz und kurzen, iterativen Schleifen zu schaffen, die die Bedürfnisse und Anforderungen von Stakeholder:innen ständig mit einbeziehen. Doch das war nicht immer so …
Ein Blick zurück
Klassische Vorgehensmodelle der Softwareentwicklung wie bspw. das Wasserfallmodell ab dem Jahr 1956 haben den Vorteil, überschaubar, nachvollziehbar und gut überprüfbar zu sein. Doch die starre und strikte Aufteilung der Phasen zeigte sich sehr schnell als unpassend mit den dynamischen und schwierig zu bestimmenden Anforderungen der Umwelt. Nachfolger wie das Spiralmodell ab dem Jahr 1986 setzen auf einen schnellen und wiederholten Wechsel der Entwicklungsphasen. Es entstand eine starke Gewichtung auf die Nutzung von Prototypen und dies ermöglichte eine bessere Risikoabschätzung, Erhebung und Validierung von Anforderungen und Bewertung von Entwurfsalternativen – ein eher experimentelles Vorgehen mit der ständigen Erprobung verschiedener Lösungsmöglichkeiten. Durch diesen Ansatz wurde das Entwicklungsrisiko gesenkt und die Verständigung mit den Auftraggeber:innen verbessert, doch die Nachteile waren viel zu hohe Zeit- und Entwicklungsaufwände.
Die Stärken am Beispiel Scrum
Die Erfahrungen der Softwarekrisen und Fehlschläge aus dem 20. Jahrhundert haben uns zu den agilen Vorgehensweisen der Neuzeit gebracht. Somit besteht heute die höchste Priorität darin, Kund:innen mit frühzeitiger und kontinuierlicher Bereitstellung wertvoller Software zufriedenzustellen. Mit diesem Wissen wurde 1995 das erste Mal Scrum als leichtgewichtiges Rahmenwerk veröffentlicht. Scrum bietet crossfunktionalen Teams seither die Möglichkeit, komplexe Produktentwicklung langfristig und effektiv zu betreuen – ohne Anforderungen und Lösungsansätze von Beginn an zu kennen. Hierbei soll mit einer inkrementellen Vorgehensweise ein konsistenter Arbeitsfluss gewährleistet werden, der nachvollziehbar ist, Stakeholder:innen kontinuierlich mit einbezieht und sich durch Experimente und Feedback-Schleifen permanent verbessert. – Verbesserung nicht nur im Sinne der Produktivität, sondern auch im Sinne der Zufriedenheit der Mitwirkenden und Nutzer:innen.
Ein entscheidendes Merkmal eines Scrum-Teams ist Vertrauen. Wenn kein Vertrauen vorhanden ist, wird es wahrscheinlich zu Spannungen und Engpässen kommen, die die Arbeit behindern. Die Scrum-Werte Mut, Fokus, Engagement, Respekt und Offenheit sind allesamt wichtige Elemente, die die Mitglieder eines Teams bei der Zusammenarbeit berücksichtigen müssen. Scrum bietet als agilen Rahmen gerade genug Struktur für alle Beteiligten, um es in ihre Arbeitsweise zu integrieren, und fügt gleichzeitig die richtigen Praktiken hinzu, um ihre spezifischen Bedürfnisse zu optimieren. Durch kleine Veränderungen kann so das Was und das Wie flexibel an den Bedarf angepasst werden. Agile Praktiken bewirken so eine weitaus höhere Erfolgschance und besseren Umgang mit Herausforderungen – und das über die IT-Branche hinaus.
Von klassisch zu agil: Stakeholder:innen im Fokus
Es gibt dutzende Rahmenwerke für die agile Softwareentwicklung, Scrum ist eines davon. Das, was die agilen Prozessmodelle gemeinsam haben, ist ein inkrementelles und iteratives Vorgehen mit Fokus auf das, was Kund:innen wirklich brauchen. Sie sind die Antwort auf rasche Veränderungen durch Globalisierung, Automatisierung und Digitalisierung.
Die IT-Branche ist sehr schnelllebig, wer hier arbeitet weiß, nichts ist so beständig wie der stetige Wandel.